Freitag, Mai 13, 2016

Too long for this shit?

Habe ich grundsätzlich was gegen Serien-Umsetzungen von Filmen? Ich bin mir da selbst nicht so sicher. Erfahre ich von einer derart gestalteten Adaption, fällt meine Reaktion zunächst einmal verhalten, vielleicht sogar womöglich vorurteilhaftbehaftet ablehnend aus. Woran liegt das?

Es besteht kein Zweifel: Serien sind im Moment das Medien-Phänomen im Bereich der fiktiven Unterhaltung (und darüber hinaus) schlechthin und laufen zusehends dem Kinofilm den Rang ab. Kein Wunder, bieten sie chronometrisch betrachtet doch bedeutend mehr Raum zur künstlerischen Entfaltung und thematischen Komplexität (wie und ob dieses Potential genutzt wird, steht auf einem anderen Blatt), können umfangreichere Geschichten erzählen und intensiver auf ihre Leitgedanken eingehen, dabei durch das Episodenformat zugleich dem Anspruch nach Umfang, gleichermaßen wie dem in einer Gesellschaft, in der sich Zeit zu einem immer knapperen Gut entwickelt, geforderten Verlangen nach Kürze gerecht werden. Manche verstehen sich ganz hervorragend darauf, während andere die Materie bloß in die Breite auswalzen, ohne daraus einen Nutzen zu ziehen, sich in der Weitläufigkeit ihres Anliegens, sofern vorhanden, verlieren, das bisweilen in Kürze besser vermittelt werden könnte.

Freilich, das viele Produktionsstätten sich mehr und mehr auf die Schaffung von Serien umstellen, ist wirtschaftlich ohne Frage nachvollziehbar, darüber hinaus von ihrer Warte aus die logische Entscheidung. Die langfristige Bindung eines zahlenden Publikums, das inzwischen, da das Serien-Format im Mainstream breite Akzeptanz gefunden hat, als gesichert angesehen werden kann, an ein Serien-Programm, sichert auf diese Weise eine solide Basis auf lange Sicht, günstigstenfalls über Staffeln hinweg, obendrein ohne auf eine dem Medium Film vergleichbare Vermarktung, abgesehen von DVD- und BluRay-Verkäufen z.B. in Form von Soundtracks, Merchandise, Bücher zur Serie, Sekundärliteratur etc., verzichten zu müssen. Den beteiligten Schaffenden garantiert es eine dem dazugehörige langfristige Anstellung, geht eine Serie mit seinen Protagonisten nicht gerade ins Gericht, wie es etwa "Game of Thrones" zu pflegen tut, und bedeutet für sie, obwohl der Kinofilm für viele noch das oberste, erstrebenswerteste Erfolgsprinzip darzustellen scheint, eine renommierte Sparte der künstlerischen Entfaltung - was ja nicht immer der Fall war.

Die andere Seite des Aspekts der Langfristigkeit finden wir beim Publikum, dass im Serien-Format den sicheren Hafen ihrer Erwartungen findet: vertraute Charaktere, Schauplätze und Themen, nicht zu vergessen ein kontinuierlicher Stil bewegen den geneigten Zuschauer zur immer wiederholten Rückkehr in ein ihm bekanntes, lieb gewonnenes Konstrukt, das ihn auf die ein oder andere Weise anspricht und das ihn durch die auf längere Sicht angelegte Darstellung zu faszinieren vermag. Wie ich dazu schon mal anmerkte, dürfte dies für viele Zuschauer einer Art des "nach Hause-Kommens" gleichkommen.

Warum also nicht beide Formen kombinieren? Warum nicht einen beliebten (Kino)Film in Serienform verarbeiten? Im Günstigsten Fall können sich Themen, die zuvor aufgrund der begrenzten Laufzeit nur in limitierten Maße Ausdruck gefunden haben, und liebgewonnen Charaktere, von denen wir gerne mehr gesehen hätten, weitläufiger entfalten, besser noch: eine Adaption kann einem wohlbekannten Film neue Sichtweisen abringen und zuvor scheinbar feststehende Inhalte relativieren.

Was nun mein Problem mit dieser Art der Serienadaption angeht, liegt es für mich in der Ausweitung von Gegenständen, die nicht zwangsläufig besser funktionierten, weil man sie großflächig ausinszeniert und -diskutiert. Vielmals ist es doch so: in der Kürze liegt die Würze. Komprimierte Inhalte müssen aufgrund eines begrenzten Spielraums oft sehr viel deutlicher und prägnanter auf den Punkt gebracht werden, können gerade durch die Einschränkungen eine größere Densität demonstrieren und somit eindringlicher vermittelt werden. Wenn man unzähligen Episoden braucht, um auf den Punkt zu kommen, läuft man Gefahr am Wesentlichen vorbei zu argumentieren oder sich nichtssagend zu wiederholen. Aber wie es nun mal der Natur der Dinge entspricht, gibt es für beide Methoden einen Platz und eine berechtigte Durchführung. Im Grunde genommen ist es immer eine Frage des angesetzten Maßes, dem Verständnis und der Einsicht dafür, was ohne Elementares zu unterschlagen ausgelassen und was ausführlich, aber nicht redundanzbelastet behandelt werden kann.

Warum schreibe ich das alles? Weil meine Reaktion auf Ankündigung von Fox die "Lethal Weapon"-Film-Reihe, zudem die "Exorzist"-Film-Reihe als Serie zu veröffentlichen im Wesentlich so ausfiel:

Ich weiß: man kann aus wirklich jedem Dreck eine Serie entwickeln und während ich bei "Lethal Weapon" zumindest irgendwo in den tiefsten Tiefen meines Toleranz-Empfindens verstehe, wie man auf den Gedanken kommen kann, dass daraus eine passable Buddy-Action-Serie erwachsen könnte, denke ich mir insbesondere beim Exorzisten, manche Dinge sollte man ganz, ganz wirklich einfach ruhen lassen. Aber das machen sie ja noch nicht einmal mit Klassikern.
Also: Vorhang auf für Clayne Crawford ("The Great Raid", "Jericho", "The Baytown Outlaws") als Martin Riggs, Damon Wayans ("The Last Boy Scout", "Major Payne", "My Wife and Kids") als Roger Murtaugh, sowie Jordana Brewster ("The Faculty", "The Fast and the Furious", "The Texas Chainsaw Massacre: The Beginning") als Dr. Maureen Cahill in "Lethal Weapon", die Serie ("too old for this shit" zieht also nicht mehr), bzw. Geena Davis ("The Fly", "Thelma & Louise", "The Long Kiss Goodnight") als Angela Rance, Hannah Kasula ("The Fosters", "How to Get Away with Murder", "Filthy Preppy Teen$") als Casey Rance, Alfonso Herrera ("The Perfect Dictatorship", "Sense8", "El Dandy") und Ben Daniels ("The Virgin Queen", "Law & Order: UK", "House of Cards") als Pater Tomas Ortega und Pater Marcus Lang in "The Exorcist", die Serie...

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